Erasmus+, Projekt Nummer: 2022-1-AT01-KA210-ADU-000084014
Wir leben ohne zweifellos in einer vielfältigen Gesellschaft. Das bekommen auch Einrichtungen der Erwachsenenbildung in ihrer täglichen Arbeit zu spüren. Unsere Gesellschaften sind durch Migrationsbewegungen in den vergangenen Jahrzehnten
immer vielfältiger geworden. Das führt uns die gegenwärtige Situation rund um den Ukraine-Krieg derzeit wieder täglich vor Augen. Diese kulturelle Vielfalt ist eine Chance, aber auch eine große Herausforderung. Im Projekt steht die Auseinandersetzung mit einem Teil der österreichisch-türkischen Geschichte im Mittelpunkt, die in den 1960-er Jahren zu einer verstärkten Migrationsbewegung zwischen diesen Ländern geführt hat. Kennzeichnend ist in der deutschen Sprache
die Verbindung der Begriffe "Gast" und "Arbeiter". Die Biographien dieser Menschen möchten wir zum Ausgangspunkt einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Themen Zeitgeschichte und der kulturellen, sprachlichen und sozialen Vielfalt nehmen. Push- und Pull-Faktoren sollen als wichtige Elemente der Migrationsforschung untersucht werden.
Die Migrationsbiographien betrachten wir als Teil des kulturellen Erbes unserer Länder und Regionen. Genauso wichtig ist es aber auch, dieses Erbe in geeigneter Form an zukünftige Generationen zu vermitteln. Denn diese werden eines Tages ebenfalls zu Entscheidungsträgerinnen und -trägern, die für die Bewahrung des kulturellen Erbes, aber auch für die Themenbereiche wie Integration werden. Im Idealfall sollte es möglich sein, aus der Vergangenheit zu lernen. Geschichten von Flucht und Migrationen können uns zu einem besseren Verständnis unserer Gesellschaften helfen.
Projektpartner
Genc Girisimci Zihinler Dernegi, Efeler, Region Aydin, Türkei
(in Englisch: Association of Young Entrepreneurial Minds)
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Der Verein Xenia in Bludenz wollte in diesem Projekt gemeinsam mit einem Partner aus der Türkei ein wichtiges Kapitel der österreichisch-türkischen Zeitgeschichte dokumentieren. Es handelt sich dabei um die Biografien jener Menschen, die ab den 1960-er als sogenannte „GastarbeiterInnen“ nach Österreich kamen. Die Geschichten dieser MigrantInnen der ersten Generationen sind ein wertvoller Bestandteil des immateriellen Kulturerbes der Stadt und Region Bludenz, allerdings sind diese in der bisherigen Kulturarbeit der Region und auch in Publikationen und Initiativen wie Ausstellung zu wenig berücksichtigt worden. Diesem Umstand sollte durch die Kooperation mit einem türkischen Partner entgegengewirkt werden. Bei diesem wiederum ging es im Projekt vor allem um eine Sensibilisierung junger erwachsender Lernender für ein wichtiges Thema der türkischen Zeitgeschichte und der österreichisch-türkischen Beziehungen. Das Projekt hat den Bedürfnissen beider Organisation nach einer wissenschaftlich fundierten und doch auf breiter Basis angelegten Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Migration“ entsprochen, die vor allem den Dialog der Generationen fördern sollte.
Mit dem Projekt wollten die beiden durchführenden Organisationen einen positiven Beitrag zur Auseinandersetzung mit den Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei in der Zeitgeschichte leisten. Dabei ging es ausdrücklich um eine Würdigung der Geschichten jener Menschen, die ab den 1960-re Jahren als sogenannte GastarbeiterInnen nach Österreich migrierten und in vielerlei Hinsicht zum sogenannten „Wirtschaftswunder“ beitrugen. Mit der Durchführung des Projekts wollten wir den Dialog der Generationen fördern, denn wir haben bewusst junge erwachsende Lernende aus der türkischstämmigen Community (meist aus der sogenannten dritten Generation) dazu eingeladen, sich mit der Geschichte ihrer nach Österreich zugewanderten Vorfahren zu beschäftigen und dafür geeignete Methoden zu entwickeln. Der türkische Partner wiederum hat auch bei jungen Erwachsenen als Lernenden angesetzt und diese mit den Geschichten der Migrationsbewegungen zwischen der Türkei und Österreich vor 50-60 Jahren konfrontiert, um das Bewusstsein für diese bedeutende Kapitel der Geschichte ihres Landes zu heben.
Das Projekt wurde in vier Aktivitäten aufgeteilt. Ein transnationales Meeting in der Türkei bildete einen wichtigen Bestandteil des Austausches und der kulturellen Auseinandersetzung. Ein weiteres Treffen in Österreich trug wesentlich zur Erreichung der türkischstämmigen Community bei und zur Dokumentation der „Gastarbeitergeschichten“ am Beispiel der Stadt Bludenz. In dieser Hinsicht konnte vor allem die Kooperation mit dem Verein ATIB Bludenz entwickelt werden. In ihren je eigenen Teilprojekten haben die beiden Partner durch Workshops und die Einbeziehung von ExpertInnen die Basis dafür schaffen, dass sich junge erwachsene Lernende intensiv mit der Geschichte der Migrationsbewegungen zwischen der Türkei und Österreich ab den 1960-er Jahren befassen konnten. Dadurch sind Sammlungen von Interviews und wichtigen Materialien sowie zeithistorischen Dokumenten entstanden.
Eindrücke vom Projektmeeting von 30. März bis 2. April in Aydi (Türkei)
Eindrücke vom Projektmeeting vom Projektmeeting vom 16. bis 19. Juli 2023 in Bludenz (Österreich)
Handbuch
Gastarbeitergeschichten
hg. von Ilker Karadag
und Christof Thöny
36 Seiten
ISBN: 978-3-903423-03-9
Schutzgebühr: 5 Euro
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